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Militärdienst zu entgehen. Preu-
ßische Beamte sprechen Recht
nach schwedischen Gesetzen.
Die Gerichtssitzungen finden in
einem Zimmer in der Mühle statt
und der Müller muss sogar amAn-
fang für die Übeltäter ein Gefäng-
niszimmer bereithalten. Ab 1815
gehört dann auch der Peendamm
wieder politisch zu Anklam.
Darsteller: Schwedenmühle Anklam e. V.
Bild 20
Preußenzeit –
Aufschwung & Entwicklung
Unter der preußischen Zentralge-
walt beginnt ein wirtschaftlicher
Aufschwung. Die Bevölkerung,
die eher schwedenfreundlich ist,
wechselt mit steigendem Engage-
ment des Preußenkönigs auf die
preußische Seite. Erstmalig erhält
der Anklamer Hafen ein regelmä-
ßiges Bollwerk. Die Stadtgüter
werden unterstützt und ein Zie-
gelwerk gebaut. Mehr als 100
Bürgerhäuser entstehen in kurzer
Zeit. Die Wallanlagen werden ab-
getragen und Gartenparzellen an
die Bürger übergeben. Im 19.Jh.
kommt es zu einem gewaltigen
Bevölkerungszuwachs. Zwischen
1850 und 1860 steigt die Einwoh-
nerzahl von 8.800 auf 11.400 an.
Maßgeblich tragen der Neubau
des Gymnasiums und der wirt-
schaftliche Aufschwung dazu bei.
Es entstehen Chausseen und
eine Eisenbahnstrecke. Straßen
werden gepflastert, Grünanlagen
und Kanäle angelegt, eine Mäd-
chenschule und das Warmbad
gebaut. Ende das 19. Jh. entste-
hen größere Industriebetriebe, so
die Zuckerfabrik, die Möbelfabrik,
die Molkerei und eine Maschinen-
fabrik. Viele in Anklam gebaute
Schiffe fahren u.a. für Kaufleute
aus Stettin, Greifswald und Stral-
sund. Mit dem Ausbruch des 1.
Weltkrieges wird diese Entwick-
lung beendet.
Darsteller: Greifswald -OVP. e. V. und 1.
Vorpommersche Böllerkompanie
Bild 21
Gründung
Alter Friedhof
Der Alte Friedhof in Anklam wird
1852 gegründet, um einen moder-
neren und größeren Friedhof im
wachsenden Stadtgebiet zu ha-
ben, der Platz für repräsentative
Grabstellen der Anklamer Bürger
bieten kann.
Die Bestattungskultur entwickelt
immer mehr Individualität. Man
Festumzug, 17. August