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mehrmals Verbündete. Mit Aus-
weitung des Seehandels nehmen
die Verbindungen internationale
Formen an und bilden bald die
Grundlage für den mächtigen
Bund der Hanse. Ihm schließen
sich im Laufe des Mittelalters fast
alle bedeutenden Städte Nord-
deutschlands unter der Führung
Lübecks an. Die Hansestäd-
te diktieren das Geschehen im
Ostseeraum. Ihr Machtbereich
erstreckt sich von Nowgorod bis
nach London.
Darsteller: avocis Anklam
Bild 10
Die Hansestadt Anklam
Der Fisch ist im Mittelalter das
wichtigste Nahrungsmittel. Für
Anklam kommen drei Fischereige-
biete in Betracht: die Flussfische-
rei in der Peene, der Fischfang im
Haff und der ergiebige Herings-
fang im südlichen Teil des Sun-
des. Auf der Halbinsel Falsterbo
erwirbt Anklam eine Handelsnie-
derlassung, zwei weitere kommen
hinzu. Auf den sogenannten Vitten
wird der Hering gelagert, gesalzen
und Handel getrieben. Kaufleute
bringen die notwendigen Waren -
vor allem das Salz - aus Kolberg,
Greifswald und Lüneburg. Hand-
werker, Schiffszimmerer und Bött-
cher haben viel Arbeit. Schneider
und Schuster verdienen gut und
die Anklamer Bierbrauer brauen
rund um die Uhr. Im Schutz der
Hanse dehnt sich der Handel bis
in weit entfernte Länder aus. Voll
beladene Koggen segeln heim
nach Anklam. Sie liefern den Bür-
gern teure Stoffe aus Italien, sel-
tene Pelze aus Norwegen oder
teure Gewürze aus Indien. Der
Handel über See und der He-
ringsfang vor Schonen bringen
der Stadt großen Wohlstand und
Ansehen.
Darsteller: avocis Anklam
Bild 11
Vetternwirtschaft &
Ermordung des Rates
Mit dem Erstarken der Hanse
gewinnen vor allem die Kaufleu-
te riesigen Reichtum. Aus ihren
Reihen gehen Bürgermeister und
Ratsherren hervor. Es beginnt die
uneingeschränkte Herrschaft der
Großkaufleute. Das Bestreben,
diese Machtposition zu vererben,
ruft den Widerstand des Bür-
gertums hervor. Wucher, Prunk,
Stolz, Hochmut und Ungerechtig-
keit bringen das Fass zum Über-
laufen. In vielen Städten kommt
Festumzug, 17. August